Die Hüftsonografie nach Graf ist eine spezielle Untersuchungsmethode, die bei Säuglingen angewendet wird, um mögliche Fehlstellungen oder Entwicklungsprobleme der Hüfte frühzeitig zu erkennen. Diese Methode ist besonders wichtig, da viele Hüftprobleme im frühen Kindesalter gut behandelbar sind, wenn sie rechtzeitig erkannt werden.

Diese Methode, benannt nach ihrem Entwickler Prof. Dr. Reinhard Graf, ermöglicht eine präzise Beurteilung der Hüftgelenkentwicklung in den ersten Lebensmonaten. Unser Arzt Dr. Jan Niklas Bröking hat als Dozent gemeinsam mit Prof. Dr. Graf Veranstaltungen zu diesem Thema geleitet.

Warum ist die Hüftsonografie nach Graf wichtig?

Die Hüfte ist bei Neugeborenen und Säuglingen noch nicht vollständig entwickelt. Manchmal kann es passieren, dass die Hüftgelenke nicht richtig ausgebildet sind oder sich nicht korrekt in der Hüftpfanne bewegen. Solche Fehlstellungen können zu Langzeitproblemen führen, wenn sie nicht frühzeitig behandelt werden.

Die Hüftsonografie nach Graf ermöglicht es dem Arzt, solche Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen. Dies ist besonders wichtig, da bei Säuglingen das Hüftgelenk noch formbar ist und rechtzeitig korrigierende Maßnahmen ergriffen werden können.

Ablauf der Untersuchung

Für die Hüftsonografie nach Graf wird ein spezielles Ultraschallgerät verwendet. Das Verfahren erfolgt unter standardisierten Bedingungen, bei denen der Säugling in einer bestimmten Position auf dem Untersuchungstisch liegt. Anschließend wird der Schallkopf sanft über die Hüfte des Babys bewegt, um Bilder der Hüftgelenke und der Hüftpfannen zu erhalten.

Was zeigt die Untersuchung?

Die Graf-Methode ermöglicht es, verschiedene wichtige Strukturen der Hüfte zu beurteilen, wie zum Beispiel die Form der Hüftpfanne und die Position des Oberschenkelkopfes. Anhand dieser Bilder kann der Arzt oder die Ärztin feststellen, ob die Hüfte sich normal entwickelt oder ob eine Behandlung notwendig ist.

Behandlungsmöglichkeiten

Wenn bei der Untersuchung Auffälligkeiten festgestellt werden, gibt es verschiedene Behandlungsoptionen, die von bestimmten Bandagen bis hin zu gegebenenfalls notwendigen Operationen reichen können. Je nach Schwere der Fehlstellung und dem Alter des Kindes wird entschieden, welcher Behandlungsweg der richtige ist.

Risikofaktoren für eine Hüftdysplasie

Es gibt mehrere Risikofaktoren, die das Risiko für eine Hüftdysplasie bei Säuglingen erhöhen können. Hierzu zählen insbesondere:

  1. Familiäre Vorbelastung: Eine familiäre Häufung von Hüftdysplasie oder angeborenen Hüftluxationen kann das Risiko für das Baby erhöhen.
  2. Erstgeburt: Studien zeigen, dass Erstgeborene ein höheres Risiko für Hüftdysplasie haben können.
  3. Ungünstige Lage im Mutterleib: Eine ungünstige Lage des Babys im Mutterleib wie die Beckenendlage können das Risiko erhöhen.

Es ist wichtig zu betonen, dass das Vorhandensein eines oder mehrerer dieser Risikofaktoren nicht automatisch bedeutet, dass das Baby eine Hüftdysplasie entwickeln wird. Die meisten Kinder entwickeln gesunde Hüften.

Dennoch sollten Eltern und Ärzte bei Vorliegen dieser Risikofaktoren besonders aufmerksam sein und möglichst zeitnah nach der Geburt eine gezielte Untersuchung durchführen lassen, um eine Hüftdysplasie frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Fazit

Die Hüftsonografie nach Graf ist eine wichtige Untersuchungsmethode, um frühzeitig Hüftprobleme bei Säuglingen zu erkennen und zu behandeln. Sie ist schmerzfrei, schonend und kann dazu beitragen, dass Kinder mit gesunden Hüften aufwachsen können.

Eltern sollten daher die Untersuchung im Rahmen der U-Untersuchungen (bei der U 3) wahrnehmen, um eventuelle Probleme rechtzeitig anzugehen. Bei bestehenden Risikofaktoren empfehlen wir dringend die Untersuchung auch bereits vor der U3-Untersuchung durchführen zu lassen.

Diese Beschreibung der Hüftsonografie nach Graf soll Ihnen als einfache Erklärung dienen. Bei Fragen oder Unsicherheiten sollten Sie sich immer an Ihren Kinderarzt oder Orthopäden wenden.

Wir stellen besondere Hüftsonografie-Termine zur Verfügung um dem hohen Anspruch an die Untersuchung und Behandlung der Kinder gerecht werden zu können. Einen entsprechenden Termin können Sie gerne online oder per Telefon vereinbaren.